Dokumentation des Klimawandels mit erhöhtem Niederschlag –
am Beispiel des 3. und 4. Wandsbeker Gehölzes
Der Klimawandel ist selbst für Laien sehr schnell erklärt. Wir pusten einfach seit über 100 Jahren durch die Industrialiserung zu viel Kohlendioxid in die Atmosphäre. Dieses sammelt sich dort an, verhindert das Entweichen der Sonnenstrahlen, die von der Erde reflektiert werden, und somit von Wärme ins Weltall. Und wir haben einen Treibhauseffekt. Das Klima erwärmt sich.
Und diesen Klimawandel kann man auch in unseren Breiten sehr einfach dokumentieren. Denn er bringt den gemäßigten Breiten erhöhte Niederschlagsmengen. Auch das ist schnell für Laien erklärt. Die Meere haben zum einen durch abgeschmolzene Eismassen der Gletscher in der (Ant-)Arktis schon einen erhöhten Wasserstand. Und zum anderen heizen sie sich durch das erwärmte Klima zusätzlich auf. Somit verdunstet mehr Wasser, die Wolkenbildung nimmt zu und bei uns in den gemäßigten Breiten regnet sich dieser Niederschlag ab.
Bewölktes Wetter, Niederschlag und sehr wenig Sonne sind uns ja in den gemäßigten Breiten im Herbst und Winter bekannt. Aber ist Ihnen nicht auch der erhöhte Niederschlag in den letzten Jahren aufgefallen? Manchmal regnet es wirklich den ganzen Tag über und dies tagelang.
Ich mache oft Spaziergänge und Wanderungen in Hamburg. So auch durch das Wandsbeker Gehölz. Zwar ist das Wandsbeker Gehölz meines Erachtens laienhaft gesehen schon ein Feuchtgebiet. Denn das ganze Jahr über ziehen Wasserkanäle durch das Gehölz. Und die Teiche und Tümpel sind auch meistens gut gefüllt. Aber mir ist der erhöhte Niederschlag in den letzten Jahren auch sehr wohl aufgefallen. Manchmal treten die Teiche über die Ufer und überschwemmen die Spazierwege. Die kleinen Wasserläufe in den Gehölzen sind über und über prall gefüllt mit Wasser. Und machmal sind – wie eine Spaziergängerin einmal sagte – die Spazierwege aufgrund des Niederschlags nur noch mit Gummistiefeln und Regenhose zu begehen.
Ich dokumentiere diesen erhöhten Niederschlag einmal auf einem 3-stündigen Spaziergang durch das 3. und 4. Gehölz. In denen ich fast täglich meinen Spaziergang mache. Diese beiden Gehölze sind ja von Westen nach Osten durch drei horizontale Spazierwege durchzogen. Ich sage dazu immer der obere, mittlere und untere Weg. Aber auf der Landkarte bedeutet dies natürlich korrekt der nördliche und der südliche Weg, und tatsächlich der mittlere Weg dazwischen. Ich bin heute alle diese drei Wege in einer S-Schleife abgelaufen, hatte Kamera und Stativ dabei und habe sehr viele Fotos gemacht.
Es wäre illusorisch gewesen, auf gutes Wetter mit Sonnenschein für das Fotografieren zu warten. Denn ich habe in diesem Herbst und Winter tatsächlich nur einen Tag erlebt, an dem den ganzen Tag über Sonnenschein war – leider habe ich ausgerechnet an diesem Tag aus bestimmten Gründen keine Zeit für eine Wanderung mit Fotoshooting gehabt. Zwar war für heute Bewölkung mit etwas Sonne angekündigt. Aber die Sonne ließ sich auch nur nachmittags für eine halbe Stunde blicken. Somit habe ich fast alle Fotos bei Bewölkung fotografiert.
Zumindest habe ich den gestrigen Sturm, der gestern Nacht mit Windgeschwindgkeiten von bis zu 140 km/h über Nordwestdeutschland gefegt ist, noch abgewartet. Aber der Sturm und vor allem der erwartete Niederschlag waren leider mäßiger und geringer als angekündigt. So dürfen Sie zu den Wasserständen der Teiche und Tümpel auf den Fotos gern noch einige Zentimeter hinzurechnen. Denn vor 1–2 Wochen, nachdem es mehrere Tage ununterbrochen geregnet hatte, waren die Teiche tatsächlich über ihre Ufer getreten. Und die Spazierweg waren wasserüberflutet.
Aber machen Sie sich doch einfach ein Bild von den Niederschlagsmengen im Hamburger Osten und die Verhältnisse in beiden Gehölzen. Leugnen lässt sich der Klimawandel somit nicht mehr. Und dies schon seit Jahren nicht. Man sollte den Umkehrschluss gehen und sich darauf einstellen: Es wird noch schlimmer!
Überflutete Waldwege:
Wasserflächen abseits direkt neben den Waldwegen:
Volle Wasserkanäle:
Hoher Wasserstand in den Tümpeln und Teichen:
Es gibt auch Gewinner und Nutznießer des Klimawandels:
Abschließend eine kleine Grußbotschaft auf den kommenden Frühling:
Lieber Thobie
diese regelmässigen Beobachtungen zu den Veränderungen und deren Dokumentation sind wertvoll, da das städtische Mikroklima sich lokal durchaus von den erfassten Daten im grösseren Maßstab unterscheiden kann. Es spielen z. B. Bodenbeschaffenheit, Bebauung, Wasserspeicherfähigkeit und Niederschlagsneigung (aufgrund von Strömungsverhältnissen der Luftmassen) eine Rolle.
Die Gehölze waren schon immer teilweise sumpfig. An anderer Stelle gibt es Lehmvorkommen, darum hier die frühe Ziegelei des Gutsherrn Rantzau. Das Herrenhaus desselben stand auf Pfählen und war – eher zur Zierde als zur Verteidigung – von Wassergräben umgeben.
Auch für den Park, auf den die Gehölze zurückgehen, war das Wasser ein Gestaltungselement zur Gartenzier. Die schöne Lithografie von J.C C. Meyn (online) zeigt auch die Bewaldung der Gehölze, die vor der Besiedelung durch die Sachsen bis zum Geestrücken reichte, auf dem dann um 1150 die erste Hufensiedlung Wantesbeke entstand. So hatte man ein natürliches Schutzgebiet gegen feindliche Stämme, aber auch ein Jagdrevier vor der Haustür, ausserdem Holz, Honig, Waldfrüchte. Für den Bauern Wanto und seine Gemeinschaft (so die Vermutung) war die Nähe zum Gehölzbach (Bek) wohl von größerer Bedeutung als Trinkwasserquelle im Vergleich zum wilden Bach, einige hundert Meter nördlich in der Niederung, später Wandse genannt. Den zähmte nan erst durch das Mühlenwesen und von dessen Ufern hielt man sich noch länger fern beim Bauen. Auch die ersten Mühlen, alle aus Holz, benötigten trotz mächtiger Steinfundamente viel Unterhalt.
Danke jedenfalls für Deine schönen Impressionen. Ich wundere mich, warum sich nicht viel mehr Wandsbeker für die Erhaltung und Pflege der Gehölze engagieren. Sie sind leider vor gut 150 Jahren zum grossen Teil parzelliert und aufgesiedelt worden. Dennoch sind die der Öffentlichkeit erhaltenen Teilflächen ein Schatz, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.